Lehrkräfte können eine wichtige Rolle bei der Früherkennung psychischer Fehlentwicklungen bei Kindern und Jugendlichen spielen. Diese Studie untersucht, wie Lehrpersonen internalisierende vs. externalisierende Symptome bei Schülern wahrnehmen. Hierfür wurde 345 Sechst- und Zehntklässlern der Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) vorgelegt und parallel wurden die Lehrkräfte befragt, bei welchen zwei Schülern ihrer Klasse sie am ehesten emotionale und bei welchen zwei Schülern sie am ehesten Verhaltensstörungen vermuten. Die Ergebnisse zeigen, dass Lehrkräfte mäßig in der Lage sind, psychische Beschwerden bei ihren Schülern wahrzunehmen. Die Übereinstimmung zwischen Lehrerurteil und Selbstangabe fällt bei externalisierenden Problemen höher aus als bei internalisierenden. Weiterhin liegen die Einschätzungen der Lehrkräfte bei Mädchen näher an den selbst berichteten Beschwerden als bei den Jungen. Es werden Schlussfolgerungen für die Lehrerprofessionalisierung und für zukünftige Forschungsbemühungen präsentiert.