Sa. Jul 27th, 2024

    Um das Rückfallrisiko nach einer Depression zu reduzieren, werden oft über mehrere Monate Antidepressiva verschrieben. Eine bestimmte Meditationstechnik kann das Risiko jedoch offenbar genauso effektiv mindern, wie eine neue Studie jetzt zeigt.

    Nach einer akuten Depression ist das Risiko für einen Rückfall ohne Behandlung sehr hoch. Wer zum ersten Mal an einer depressiven Episode litt, hat immerhin ein 50-prozentiges Rückfallrisiko, nach zwei Episoden sind es schon 80 Prozent und nach drei Episoden liegt die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Erkrankung sogar bei rund 90 Prozent – jedenfalls wenn keine medikamentöse oder psychotherapeutische Therapie eingesetzt wird. Da viele Menschen aber nicht dauerhaft Antidepressiva einnehmen wollen, haben Forscher der Universität Oxford nun untersucht, ob sich das Rückfallrisiko für Depressionen auch mit Meditation reduzieren lässt. Das Ergebnis ihrer Studie veröffentlichen sie jetzt im Fachmagazin „The Lancet“.

    Meditation wirkt genauso gut wie Medikamente

    Während der zweijährigen Studie mit 424 Teilnehmern, die an einer Depression gelitten hatten, erhielt eine Hälfte der Probanden Antidepressiva, die andere Hälfte wurde mit einer bestimmten Meditationstechnik, der sogenannten Achtsamkeitsbasierten Meditationstherapie (MBCT = Mindfulness Based Cognitive Therapy) behandelt. Die Patienten der Meditationsgruppe nahmen zunächst an acht Gruppensitzungen teil und wurden zudem verpflichtet, jeden Tag zu Hause bestimmte Übungen durchzuführen. Zusätzlich wurden in den folgenden Monaten vier weitere Sitzungen angeboten.

    Es zeigte sich, dass die Probanden, die an der Meditationstherapie teilnahmen, eine Rückfallrate von 44 Prozent hatten. Bei den mit Antidepressiva behandelten Versuchsteilnehmern lag das Risiko für eine erneute Depression bei 47 Prozent. Die Therapie sei daher eine „neue Alternative für Millionen von Menschen“, kommentierte Studienleiter Willem Kuyken das Ergebnis.

    Achtsamkeitsmeditation bekämpft das Grübeln

    MBCT basiert auf dem anerkannten MBSR-Achtsamkeitstraining (Mindfulness Based Stress Reduction) von Professor Jon Kabat-Zinn. Bei MBCT und MBSR geht es darum, Gefühle und Gedanken zu erkennen und zu akzeptieren, ohne sie zu verurteilen. Das Ziel ist, sich nicht in Grübelschleifen zu verlieren und mit negativen Gefühlen besser umgehen zu können.

    In einem unabhängigen Kommentar zur aktuellen Studie erklärte der Psychologe Roger Mulder von der Otago-Universität in Neuseeland, die Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie sei eine „wirksame Alternative“ für Patienten, die unter Depressionen gelitten hatten und Antidepressiva aufgrund der Nebenwirkungen nicht vertragen. Mit der Meditationstherapie gebe es „eine vielversprechende neue Behandlungsmethode, die relativ günstig ist und bei einem großen Teil der Menschen mit Depressionsrisiko angewandt werden kann“, so Mulder.

    Quelle: gesundheitsamt-berlin.de

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