Der Bauch grummelt, im Ohr piepst es, und der Arm fühlt sich irgendwie taub an: Steckt etwa eine schlimme Krankheit dahinter? Menschen mit einer hypochondrischen Störung nehmen Körpersymptome intensiv wahr – und vermuten immer das Schlimmste.
Ein bisschen Hypochonder steckt wohl in jedem. Wer kann schon behaupten, noch nie über eine Krankheit gelesen und plötzlich die beschriebenen Symptome an sich selbst festgestellt zu haben? Im Normalfall vergeht die Sorge aber schnell wieder. Wer aber tatsächlich an einer hypochondrischen Störung leidet, tut sich schwer, seine Krankheitsängste loszuwerden. „Die Betroffenen haben ausgeprägte Ängste, eine wirklich ernsthafte Krankheit zu haben“, beschreibt Iris Hauth, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) das Problem.
Ein wesentlicher Faktor der Störung ist eine übertriebene Selbstbeobachtung des eigenen Körpers: „Sie nehmen die Körperfunktionen sehr intensiv wahr“, beschreibt Hauth. Das ist nicht zwangsläufig etwas Schlimmes: „Eine Beobachtung des eigenen Körpers ist sicherlich sinnvoll“, sagt Harald Gündel vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM). Nur vermuten Hypochonder eben gleich das Böse im eigenen Körper.