Sa. Jul 27th, 2024

    Ist die unbeschwerte Kindheit nur ein Mythos? Einer Studie der Universität Leipzig zufolge könnte man das meinen. Demnach leiden zwölf Prozent der Kinder eines Kindergartenjahrgangs unter Angstsymptomen und Depressionen.

    „Wenn ein Kind dauerhaft traurig ist, nicht spielen will oder lustlos in der Ecke sitzt, sollte man genauer hinschauen. Denn erwachsene depressive Menschen berichten häufig, dass ihre Krankheit schon im Kindesalter begann“, erläutert Kai von Klitzing, Universitätsklinikdirektor für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters in Leipzig. Eine rechtzeitige Früherkennung ist wichtig, denn allein für Deutschland liegen die Kosten in Folge depressionsbedingter Frühberentungen bei geschätzten 1,5 Milliarden Euro jährlich.

    Traurig, gereizt, gehemmt – typische Symptome

    Die Zahl auffälliger Kinder steigt. Bei ihrer Studie stellten die Wissenschaftler fest, dass über 200 der rund 1740 untersuchten Kinder erhöhte Ängstlichkeit und depressive Verstimmtheit aufwiesen. Die Entwicklung von etwa der Hälfte dieser Kinder war sogar schon stärker beeinträchtigt. Bei ihnen lagen Symptome wie Traurigkeit, Schlafstörungen, Gereiztheit oder Spielhemmung vor.

    Was den Kindern das Leben so schwer macht

    Faktoren für die seelische Störung in jungen Jahren seien vor allem negative Erfahrungen innerhalb der Familie. Dazu gehört die Trennung der Eltern, Leistungsdruck, Vernachlässigung und Misshandlung. Besonders seien aber auch jene Kinder von Angststörungen und Depressionen betroffen, deren Eltern selbst unter einer Depression leiden.

    „Psychische Krankheiten sind in der Gesellschaft heute anerkannter als früher“, meint Psychotherapeut von Klitzing. „Dennoch glauben viele, die Kindheit sei sorgenfrei. Das ist aber eine Illusion.“

    Experten hoffen auf neue Kurzzeittherapie

    Die Forscher setzen ihre Hoffnung nun auf eine neu entwickelte Kurzzeittherapie, die der Verfestigung des Krankheitsbildes im Erwachsenenalter vorbeugen soll. Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit lassen sich in Deutschland rund 300.000 Menschen jährlich aufgrund einer Depression arbeitsunfähig schreiben.

    Quelle: t-online

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