In weiterführenden Verhaltensexperimenten verletzten Patienten bewusst eigene, rigide Regeln für soziale Interaktionen und zeigen gezielt peinliches Verhalten/Symptome, um zu beobachten, welche Auswirkungen dies auf die Reaktionen anderer Personen hat. Hier ist meinst sehr hilfreich, wenn der Therapeut zunächst das Verhalten/die Symptome in einer sozialen Situation, die der Patient beobachtet, simuliert. Zum Beispiel kann der Patient beobachten, wie die Anwesenden reagieren, wenn der Therapeut in einem Café ein Getränk verschüttet oder wenn der Therapeut in einem Geschäft mit dem Verkäufer über ein Produkt spricht, während er durch Make-up „errötet“ ist:
– Bei Angst vor öffentlicher Beachtung können Patienten z.B. instruiert werden, gezielt ungeschicktes Verhalten zu zeigen (z.B. in einem Café ein Getränk verschütten) der durch auffälliges Verhalten auf sich aufmerksam zu machen (z.B. in einem öffentlichen Verkehrsmittel jemanden etwas laut zurufen).
– Bei der Angst vor Körpersymptome werden diese gezielt hervorgerufen. Beispielsweise wird starkes Zittern vor andere Menschen willkürlich simuliert. übermäßiges Schwitzen durch Befeuchten der Stirn oder Achseln und Erröten durch entsprechendes Make-up vorgetäuscht.
– Bei Interaktionsängsten beinhalten die Übungen, bewusst über „langweilige“ Themen zu reden, bitten im Gespräch ein Pause zu machen oder zu stocken (Blackout), Blickkontakt bewusst aufzunehmen (aufdringlich) oder abzubrechen (nicht zuhören).
Um eine möglichst große Evidenz der Ergebnisse solcher Verhaltensexperimente zu gewährleisten, ist es sehr wichtig, dass sowohl die getesteten Verhaltensweisen bzw. Symptome, als auch die Erwartungen hinsichtlich der Reaktionen anderer Personen vorher genau schriftlich festgelegt werden.