Erstaunlich: Ältere Menschen mit einer depressiven Störung sprechen bei einer Behandlung mit Medikamenten stark auf Scheinarzneimittel ohne Wirkstoff (Placebos) an. Der Schweregrad der Depression hat dabei keinen Einfluss – ganz im Unterschied zu jüngeren Patienten. Das zeigt eine Meta-Analyse verschiedener Studien mit über 5.700 Patienten, die Cosima Locher, Dr. Joe Kossowsky und Professor Jens Gaab von der Fakultät für Psychologie der Universität Basel (Schweiz) erforscht haben. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie mit Kollegen der Harvard Medical School (USA) im Fachmagazin “Journal of Affective Disorders”.
Die Altersdepression ist die meistverbreitete psychische Störung bei älteren Menschen. Sie hat einen stark negativen Einfluss auf die Lebensqualität und Funktionsfähigkeit sowie den Verlauf von körperlichen Erkrankungen. Die Autoren gehen aufgrund ihrer Analyse davon aus, dass bei einer medikamentösen Behandlung von altersdepressiven Patienten vor allem die psychosoziale Unterstützung einen hohen Anteil des Placeboeffekts erklärt. Bedeutsam seien die persönliche Zuwendung und die subjektive Plausibilität der Behandlung – und zwar unabhängig vom Schwergrad der Depression.
Quelle: Medical Press