Di. Jul 16th, 2024

    Erkenntnisse über Sozialphobiker  aus verschiedenen Studien:

    •  Sozialphobiker berichten im Vergleich zu Agoraphobikern und normalen Kontrollgruppen, dass ihre Eltern Sozialkontakte mit anderen Familien weniger unterstützten, sie von neuen sozialen Erfahrungen eher abhielten, übermäßigen Wert auf die Meinung anderer legten und eher Scham als Disziplinierungsmethode einsetzten.
    • Sozialphobiker überschätzen im Vergleich zu normalen Kontrollgruppen die Wahrscheinlichkeit eines negativen Ereignisses und unterschätzen die Wahrscheinlichkeit eines positiven Ausgangs.
    • Sozialphobiker führen einen negativen Ausgang einer sozialen Situation eher auf interne Faktoren, d.h. auf sich selbst und die eigenen Unzulänglichkeiten, zurück, ein positives Ergebnis dagegen auf externe Faktoren wie Glück, Schicksal oder wohlwollendes Verhalten anderer. Da auch Depressive so denken, wurde das Merkmal Depression kontrolliert, dennoch blieb der erwähnte Sachverhalt bestehen, d.h. Sozialphobiker denken nicht einfach nur so, weil sie eventuell depressiv sind.
    • Sozialphobiker weisen ein Übermaß an negativen selbstbezogenen Gedanken auf und erwarten negative Bewertungen von anderen. Die negativen Gedanken von Sozialphobikern beziehen sich eher auf sich selbst als auf die Reaktion anderer.
    • Sozialphobiker erleben in sozialen Situationen und bei öffentlichen Reden eine verstärkte physiologische Erregung mit entsprechenden Symptomen, die möglicherweise für andere sichtbar sind (z.B. Erröten, Schwitzen, Zittern).
    • Sozialphobiker überschätzen jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass ihre körperlichen Symptome von der Umwelt wahrgenommen werden.
    •  Sozialphobiker beachten bei experimentellen Aufgaben im Labor sozial bedrohliche Reize in übermäßiger Weise, was zu einer Leistungsbeeinträchtigung führt. Dies erklärt auch die Leistungsminderung bei Prüfungsangst.
    • Sozialphobiker weisen ein schlechteres Erinnerungsvermögen an den Gesprächsinhalt einer Unterhaltung mit einem Versuchsleiter auf als nichtängstliche Menschen. Dies bestätigt das subjektive Gefühl der kognitiven Beeinträchtigung in sozialen Situationen. Es handelt sich dabei jedoch nicht – wie oft geglaubt wird – um eine Merkfähigkeitsstörung (Speicherstörung, „Output-Störung“), sondern um eine angstbedingte Aufmerksamkeitsstörung („Input-Störung“).

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