Das gelenkte Gehirn? Elektrische Schrittmacher sollen depressiven Patienten die Lebensfreude zurückbringen. Dazu werden hauchdünne Elektroden durch ein Loch in der Schädeldecke implantiert.
In einem der langen Flure der Freiburger Uniklinik blickt Professor Traugott Riechert interessiert von einem Porträt an der Wand auf das, was seine Abteilung heute so treibt. Vor mehr als 60 Jahren hat der 1983 gestorbene Gehirnchirurg erstmals in Europa ein Verfahren entwickelt, mit dessen Hilfe der Arzt mit seinen Instrumenten jeden Ort im Gehirn sehr genau ansteuern kann – die stereotaktische Neurochirurgie.
Im Büro seines heutigen Nachfolgers Volker Coenen, im Zentrum für psychische Erkrankungen, ist ein Modell des dafür notwendigen Geräts zu besichtigen: ein fest verschraubtes dreidimensionales Ringsystem, das während eines Eingriffs um den Kopf des Patienten gespannt wird. An ihm werden auch die medizinischen Instrumente fixiert. Kombiniert mit Echtzeitbildgebung und computerassistierten Berechnungen „können wir damit wahnsinnig genau arbeiten“, schwärmt der Leiter der Abteilung Stereotaktische und Funktionelle Neurochirurgie.
Anders als in der klassischen Neurochirurgie geht es in seiner Abteilung nicht darum, das Schädelinnere freizulegen, um krankhaftes Gewebe zu entfernen. Coenen und seine Mannschaft versuchen, aus dem Takt geratene Gehirnzellen mittels kleiner Stromstöße aus Elektroden wieder auf Linie zu bringen. In der Behandlung von Parkinson- und Epilepsiepatienten ist diese so genannte tiefe Hirnstimulation längst gängige Praxis.
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