Kann diese Krankheit geheilt werden, oder ist das Risiko für Rückfälle immer da? Was bedeutet es, wenn die Depression wiederkehrt? Aus der „Experten-Sprechstunde Depression – Ursachen, Diagnose, Therapie“
Grundsätzlich sind Depressionen heilbar. Meistens verlaufen sie phasenhaft, das heißt es treten Episoden auf, die spontan wieder abklingen. Bei der überwiegenden Mehrzahl der Betroffenen mit depressiven Episoden kommt es zu einer vollständigen Ausheilung der Depression. Allerdings ist das Rückfallrisiko deutlich erhöht im Vergleich mit Menschen, die nie an einer depressiven Episode gelitten haben. Mit anderen Worten, die Neigung, oder Empfänglichkeit („Vulnerabilität“), eine depressive Episode zu entwickeln, bleibt lebenslang bestehen.
Ein Teil der Betroffenen hat eine chronische Depression, die sich bereits über Jahre erstreckt. Auch für diese Formen der Depression gibt es heute effektive Behandlungsmöglichkeiten, die zumeist zu einer Besserung, wenngleich häufig nicht zu einer vollständigen Heilung führen.
Andere wiederum leiden an einer chronischen Form der Depression, die auch als Dysthymie bezeichnet wird und weniger schwer ausgeprägt ist als die typischen depressiven Phasen. Es kann aber sein, dass die Betroffenen zusätzlich Phasen entwickeln, in denen sie auch eine schwere Depression haben. Man spricht dann von einer so genannten doppelten Depression. Als Behandlung wird ein kombiniertes Vorgehen empfohlen, das heißt die Gabe eines Antidepressivums und eine Psychotherapie. Beides ergänzt sich hier und verstärkt sich in der Wirkung. Es ist wichtig, dass dies auch von den Betroffenen so gesehen wird. Die Einnahme eines Medikamentes sollte nicht zu dem Glauben verleiten, dies könne einem ersparen, im Rahmen einer Psychotherapie Probleme und Konflikte zu bearbeiten und Veränderungen im Leben vorzunehmen. Medikamente fördern Antrieb und Energie, sie aktivieren und können so mithelfen, sich leichter auf diese Arbeit innerhalb einer Psychotherapie einzulassen.
Quelle: apotheken-umschau