Soziale Phobien: Wenn Ängste vor anderen Menschen krank machen
Die letzten Tage habe ich damit verbracht, die Präsentation für den Kongress noch fertig zu kriegen, so richtig mit Schlafmangel und was dazugehört … Jetzt sitze ich in der ersten Reihe des abgedunkelten Raumes und höre, wie der Vorsitzende auf meinen Vortrag hinleitet. Ich spüre, wie mein Herz schneller schlägt und meine Hand- flächen unangenehm feucht werden; meine Beine würden am liebsten weg- rennen; und ich merke, wie sich Schweiß auf meiner Stirn sammelt. In meinem Kopf hämmert der Satz »blamiere Dich bloß nicht«. 500 Augenpaare starren mich an.
Kommt Ihnen diese Schilderung vertraut vor oder haben Sie so et- was noch nie erlebt? Neueren epidemiologischen Studien zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie zumindest in einzelnen Situationen ähnliche soziale Ängste erlebt haben, höher als die Wahrscheinlichkeit, diese Empfindungen nicht teilen zu können. Reif für den Therapeuten oder den Psychiater? Vielleicht.
In modernen Klassifikationssystemen wie der »International Clas- sification of Diseases« (ICD) oder dem »Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders« (DSM) werden soziale Ängste als potenziell krankhaft beschrieben. Im DSM-IV der American Psychiatric Association heißt es zu den besonderen diagnostischen Merkmalen: Es muss ei- ne dauerhafte und übertriebene Angst vor einer oder mehreren sozialen oder Leistungssituationen vorliegen und eine Konfrontation mit der befürchteten Situation eine unmittelbare Angstreaktion hervorrufen.
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