Zusammenfassung
Angesichts der strukturell bedingten Lücken in der psychotherapeutischen Versorgung finden E- Mental-Health-Interventionen wie die internetbasierte Psychotherapie zunehmenden Zuspruch im Gesundheitswesen. Gegenwärtig liegt eine überschaubare, wenn auch wachsende Anzahl an Studien vor – vor allem zur Behandlung von Depressionen und Angststörungen. Diese Studien haben überwiegend positive Befunde zur Wirksamkeit und Akzeptanz solcher Interventionen für bestimmte Indikationen erbracht. Zudem wurden Internettherapien bereits in die Regelversorgung in einigen europäischen Gesundheitssystemen implementiert. Allerdings erscheint die externe Validität aufgrund der limitierten Zahl von untersuchten psychischen Störungen und vor allem der nicht-repräsentativen Stichproben derzeit noch unzureichend. Insbesondere könnten für bestimmte soziodemographische Gruppen Barrieren bestehen bleiben. Zudem besteht das Risiko, dass Internettherapien nicht nur ergänzend eingesetzt werden und somit der Mangel an Therapieplätzen in konventionellen Settings weiter bestehen bleiben würde. Insofern bleibt auf der Basis der aktuellen Studienlage die Frage offen, ob E-Mental-Health-Programme das ihnen zugesprochene Potenzial (z.B. Empowerment) auch verwirklichen, um die psychotherapeutische Versorgung zu verbessern.