Zusammenfassung
Das kognitive Modell von Clark und Wells (1995) zur sozialen Phobie hat in der empirischen Forschung der letzten Jahre viel Beachtung gefunden. Bisher bleibt jedoch unklar, ob das für das Erwachsenenalter konzipierte und evaluierte Modell auch Erklärungskraft für das Kindesalter hat. In unserem Literaturüberblick fanden wir Hinweise darauf, dass einige Aspekte des Modells schon im Kindesalter eine Rolle für die Aufrechterhaltung der Störung spielen, wie dysfunktionale antizipatorische Bewertungen, Aufmerksamkeits-, Interpretations- und Grübelprozesse. Empirische Studien zu anderen Komponenten des Modells liefern dagegen widersprüchliche Ergebnisse, oder können aufgrund nicht ausreichender Studienzahl nicht abschließend beurteilt werden. Insgesamt ergeben sich Hinweise darauf, dass das Modell zumindest zum Teil Erklärungskraft für die soziale Phobie des Kindes- und Jugendalters besitzt.