Do. Dez. 26th, 2024

    Obwohl einige Trizyklika möglicherweise auch bei sozialer Phobie wirksam sein können, gibt es hierzu bislang noch keine größeren  kontrollierten Studien. Irreversible MAO-Hemmer, vor allem Phenelizin, werden seit langem erfolgreich bei der Behandlung dieser Störung eingesetzt und haben sich in mehreren doppelblind Placebo kontrollierten Studien als wirksam erwiesen. Tranylcypromin (ein andere, in Deutschland verfügbarer irreversibler MAO-Hemmer) wurde weniger untersucht, soll aber ebenso effektiv wie Phenelzin sein (Versiani et al. 1988). Tranylcypromin sollte mit 10 mg/d begonnen werden und wöchentlich um 10 mg gesteigert werden bis zu maximal 60 mg/d. Aufgrund der schon beschriebenen zahlreichen und schweren unerwünschten Wirkungen der irreversiblen MAO-Hemmer werden diese trotz ihrer Wirksamkeit nicht als Medikament der ersten Wahl, sondern nur bei vorheriger Therapieresistenz empfohlen. Reversible MAO-Hemmer haben, obwohl sie für diese Indikation in Deutschland zugelassen sind, bisher zu keiner konsistent überzeugenden Wirkung geführt. SSRIs und SNRIs werden aufgrund ihrer Effizienz in der häufig assoziierten Komorbidität mit Depressionen und der gleichzeitig guten Verträglichkeit als die Medikamente der ersten Wahl bei sozialer Phobie angesehen.

    Paraoxetin ist zurzeit der meist untersuchte SSRI bei der sozialen Phobie. Es zeigte in mehreren Studien überlegen gegenüber Placebo in einer Dosierung zwischen 20 und 50 mg/d. Fluvoxamin (150mg/d) sowie Sertralin (bis 200 mg/d) und, weniger häufig untersucht, auch Fluoxetin sowie Citalopram zeigen in verschieden Studien Wirksamkeit. Da das bei Panikpatienten zu Beginn einer medikamentösen Behandlung auftretende „jitterness Syndrom“ bei Patienten mit sozialer Phobie bisher nicht beschrieben ist, entsprechen die Anfangsdosen eher denen der Depressionsbehandlung; die maximale Dosis kann jedoch auch höher sein. Mirtazapin und Bupropion-SR sowie der MAO-B-Hemmer Selegilin erwiesen sich in jeweils einer Pilotstudie als effektiv (Van Vliet et al. 2000; Emmanuel et al. 2000; Simpson et al. 1998).

    Bettblocker sind wirksam bei nichtgeneralisierter sozialen Phobie, so z.B. bei Vorträgen oder anderen öffentlichen Vorträgen oder anderen öffentlichen Darbietungen (Künstler, v.a. Musiker, Prüfungen etc.) um vegetative Symptome wie Schwitzen, Erröten, Tenor, trockenen Mund und Palpitationen zu unterdrücken. Sie werden 30-60 Minuten vor dem spezifischen Ereignis eingenommen (z.B. Propranolol 20-60 mg). Die tägliche Einnahme über längere Zeit bei Sozialphobie hat jedoch in verschiedenen kontrollierten Studien keiner besser Wirkung gegenüber Placebo zeigen können. Pande et al. (1999) konnten in einer doppelblind placebokontrollierten Studien zeigen, dass das Antikonvulsivum Gabapentin in einer Dosierung von 900-3.600 mg/d signifikant bei Patienten mit sozialer Phobie wirksam war. Obwohl der Wirkmechanismus nicht klar ist, führt die Subtanz zu dosisabhängigen intrazerebralen  Erhöhung von Aminobuttersäure (GABA). Auch das GABA-Analogen Pergabalin wirkte in einer placebokontrollierten Studie on Feltner et. al. (2000) besser als Placebo.

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