So. Mai 19th, 2024

Kerle haben keine Panik, sondern Schwindel; sie sind nicht deprimiert, sondern gestresst – Kerle sprechen nicht über ihre Psyche, schon gar nicht, wenn Frauen dabei sind. In der einzigen deutschen Tagesklinik nur für Männer sind sie unter sich. Ein Besuch.

Tom Schmitz* wollte es sich nicht eingestehen. Nicht, als er bei seinem Hausarzt saß und nur noch weinte. Nicht bei der Psychiaterin, die ihm gegen die Schlaflosigkeit, das nervöse Flimmern vor den Augen, die ständig aufschwappende Panik und die Antriebslosigkeit Medikamente verschrieb, und auch noch nicht, als die Diagnose feststand: „Angststörung und Depression“. Die Psychiaterin empfahl Schmitz eine mehrwöchige ambulante Psychotherapie. Er willigte ein. Doch selbst noch am Abend vor seinem ersten Tag in der Tagesklinik nahm Schmitz sich vor: „Du musst da so schnell wie möglich wieder weg!“ Er blieb fast drei Monate.

In der zweiten Woche saß er mit zehn anderen Patienten in der Gruppentherapie, als die Symptome einer Depression besprochen wurden und was dabei im Körper geschieht. „Da hab’ ich mich auf einmal erkannt. Ich war krank, und das zu wissen war unglaublich erleichternd“, erinnert Schmitz sich jetzt, kurz vor seiner Entlassung: „Bis dahin hab ich immer noch gedacht: Komm, du doch nicht!“ Doch. Der 32 Jahre alte leitender Angestellte in der Hotelbranche hat ein psychisches Problem, genauso wie die Lehrer, Polizisten, Lagerarbeiter, Außendienstler, Selbständigen und Arbeitslosen, die er seit Wochen jeden Tag in der „Tagesklinik für Männer“ im Klinikum Wahrendorff trifft.

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Von Sebastian

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