Di. Jul 16th, 2024

    Wenn die Tage kürzer und trüber werden, verdunkelt sich häufig auch die Stimmung. Manche Menschen werden sogar ausgesprochen depressiv. Sie fühlen sich niedergeschlagen, können sich zu nichts aufraffen und haben nicht einmal Lust, sich zu bewegen. Sie entwickeln Heißhunger auf Süßigkeiten, Nudeln, Kartoffeln und andere kohlenhydrathaltige Speisen, legen an Gewicht zu und würden am liebsten rund um die Uhr schlafen.

    Erst in den achtziger Jahren entdeckten Wissenschaftler, dass die herbstlich-winterliche Depression mit hellem weißen Licht erfolgreich behandelt werden kann. Denn Licht beeinflusst die innere Uhr. Bei Dunkelheit setzt die Zirbeldrüse im Gehirn nämlich das schlaffördernde Hormon Melatonin frei. Nimmt das Auge dagegen mehr helles Licht auf, wird Melatonin abgebaut und der Trübsinnige wieder munter.

    Fast alle Menschen erleben Stimmungsschwankungen mit den sich ändernden Jahreszeiten. Viele fühlen sich dadurch kaum beeinträchtigt. Doch jeder zehnte bis fünfte Europäer und Nordamerikaner leidet Schätzungen zufolge an leichten bis schweren Formen der „Saisonal Abhängigen De­pression“ (SAD). Die reichen von leichten Verstimmungen bis hin zu Selbstmordgedanken.

    „Ab wann etwas krankhaft und behandlungsbedürftig ist“, so Dr. Jürgen Zulley vom Schlaf­me­dizini­schen Zentrum der Universität Regensburg, „ist schwer zu entscheiden und objektiv nicht genau festzulegen. Allgemein sagt man, wenn das Leiden so stark ist, dass erhebliche Einschränkungen in Aktivitäten und Befindlichkeit bestehen.“

    Lichttherapie ist ein anerkanntes Verfahren

    Heute ist die Lichttherapie ein anerkanntes Behandlungsverfahren in der Psychiatrie. Professor Anna Wirz-Justice, die an der Basler Universitätsklinik das Chronobiologische Labor leitet, führte die Therapie in Europa ein. Zunächst wurde sie in Kliniken eingesetzt. Dort können sich mehrere Patienten gleichzeitig in einem Lichtraum aufhalten. Auch niedergelassene Ärzte wenden die Therapie an. Sie dauert etwa 40 Minuten bis zwei Stunden, je nach Stärke der Lampen. Je heller das Licht, desto kürzer die Behandlung.

    Erfolge meist schon nach wenigen Tagen

    Erste Verbesserungen der Krankheitssymptome zeigen sich meist schon nach wenigen Tagen. Der volle Effekt mit einem Gefühl von Leichtigkeit, Ruhe und Energie tritt meist nach etwa zwei Wochen ein. Für manche Menschen reicht eine kurze Behandlung, andere müssen immer wieder und einige den ganzen Winter über behandelt werden.

    Häufig wird vermutet, dass es sich bei den Erfolgen der Lichttherapie um einen Placebo-Effekt handeln könnte – also eine positive Wirkung, die überwiegend auf dem Glauben basiert. Doch bei den meisten Patienten ist die Wirkung dem Placebo überlegen, denn Versuche mit weniger hellem Licht brachten einen geringeren Therapieerfolg.

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