Eine neue Studie könnte zum Glauben verleiten, dass Deutschlands Kinder immer neurotischer geworden sind: Im Zeitraum von 2005 bis 2012 stieg die Zahl der verschriebenen Antipsychiotika für Kinder und Jugendliche um sagenhafte 41,2 Prozent. Dies ergab die Auswertung der Daten von 1,5 Millionen jugendlichen Mitgliedern der Barmer GEK durch ein Team der Universität Marburg.
Neuroleptika bei psychischen Erkrankungen
Antipsychiotika, auch unter dem Begriff Neuroleptika bekannt, sind eine spezielle Untergruppe der Psychopharmarka, die ursprünglich zur Behandlung von psychischen Störungen wie Schizophrenie bei Erwachsenen entwickelt wurden. Lag die Zahl der Verordnungen 2005 noch bei 3611 Fällen, waren es 2012 schon 4518. Auffällig war dabei, dass lediglich im Westen immer mehr Kinder und Jugendliche Neuroleptika erhielten, während der Trend im Osten rückläufig war.
Behandlung mit Risperidon
Im Internationalen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld hinter Nordamerika und Island. Das am häufigsten verordnete Mittel war dabei Risperidon, das bei zwei Drittel der jungen Patienten (61,5%) zur Behandlung von ADHS eingesetzt wurde und bei einem Drittel (36,5%) zur Behandlung von Verhaltensauffälligkeiten. Besonders häufig wurden Jungen zwischen 10 und 19 Jahren damit behandelt.
Verschreibung von Medikamenten
Die Forscher glaubten jedoch nicht, dass die Zahl der psychischen Störungen so stark angestiegen sei. Sie fürchten eher, dass die Ärzte – auch unter dem Druck der Pharmaindustrie – zu schnell Medikamente verordneten. Psychotherapien werden dagegen als zu langwierig betrachtet.
Quelle: paradisi.de