Sie können jeden treffen. Depressionen sind eine Krankheit, die nur schwer zu behandeln ist. Jetzt eröffnen sich neue Perspektiven für die Therapie. Hirnstimulation mit Strom verbessert die kognitive Kontrolle über Emotionen. Ihre aktuellen Forschungsergebnisse haben Tübinger Wissenschaftler jetzt in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift »Lancet Psychiatry« veröffentlicht.
Depressive Erkrankungen sind gekennzeichnet durch eine mangelnde Bewältigung und Kontrolle von negativen Eindrücken, Gedanken und Gefühlen. Patienten in der akuten Phase einer Depression werden von ihnen geradezu überschwemmt.
Stimulation des Gehirns
Mit Psychotherapie und antidepressiven Medikamenten kann zwar vielen Patienten gut geholfen werden, ein besseres Verständnis der neurobiologischen Grundlagen dieser Erkrankung könnte aber eine noch gezieltere und effektivere Therapie ermöglichen. In der neurologischen und psychiatrischen Therapieforschung werden schwache elektrische Ströme, die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS), als Behandlungsmöglichkeit untersucht. Und das laut einer Mitteilung der Uni Tübingen mit vielversprechendem Erfolg.
In einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützten Initiative untersuchen Psychiater und Psychologen der Uni Tübingen unter der Leitung der Professoren Christian Plewnia und Andreas J. Fallgatter die Wirkung einer Stimulation des Gehirns auf charakteristische Veränderungen von Wahrnehmung, Denken und Handeln bei Patienten mit Depression. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse sollen neue Möglichkeiten zur zielgerichteten Behandlung entwickelt werden.