Umfassende Aufklärung über Störungsbild und Ablauf der Therapie für Behandlungserfolg wichtig.
Nach einem anstrengenden Arbeitstag fährt Maria A. im vollbesetzten Bus nach Hause. Es ist nicht das erste Mal, dass sie zwischen den vielen Menschen ein fast körperliches Unwohlsein verspürt. Anders als sonst aber wird ihr heute zu allem Überfluss auch noch schwindelig. Um das unangenehme Gefühl zu unterdrücken, würde sie gerne tief Luft holen, aber die Enge im Bus nimmt ihr den Atem. Als das Schwindelgefühl immer stärker wird, befürchtet sie, vielleicht ohnmächtig zu werden. Frau A. versucht sich zu beruhigen; als sie merkt, dass ihre Hände feucht sind und auch der Rücken schweißnass ist, hält sie es in dem Bus nicht mehr aus und verlässt ihn fluchtartig an der nächsten Haltestelle.
In der folgenden Zeit zeigen sich diese „Zustände“ scheinbar grundlos immer häufiger – nicht mehr nur allein im Bus, auch im Kaufhaus, ja selbst am Arbeitsplatz leidet Maria A. unter den Beschwerden. Als sie auch noch unregelmäßiges Herzklopfen bemerkt, sucht sie besorgt den Arzt auf. Der jedoch kann nicht die geringste körperliche Störung finden. Trotzdem werden die „Anfälle“ im weiteren Verlauf so intensiv, dass Frau A. nun die Fahrten mit dem Bus gänzlich vermeidet und auch nicht mehr in Kaufhäuser geht. Wichtige Besorgungen müssen mehr und mehr von den Angehörigen erledigt werden. Gerade das Gefühl der eigenen Hilflosigkeit wird für Maria A. zu einer belastenden Erfahrung, auf die sie immer häufiger mit Trauer und sozialem Rückzug reagiert. Spätestens an diesem Punkt weiß der Psychologe, dass Maria A. die Symptome einer weitverbreiteten Angststörung zeigt.
Angsterkrankungen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen überhaupt. Nach Angaben des Berufsverbandes Deutscher Psychologen (BDP) klagt jeder vierte Patient in den Praxen der praktischen und Allgemeinärzte über Angstsymptome. Trotz dieser Häufigkeit würden Angststörungen von den Ärzten aber oft nicht erkannt, häufig fehldiagnostiziert und falsch behandelt. Das ist um so bedauerlicher, als die psychologische Therapie von Angsstörungen zu den Verfahren gehört, deren hohe Wirksamkeit wissenschaftlich eindeutig gesichert ist. In über 80 von hundert Fällen erzielt die psychologische Behandlung innerhalb weniger Wochen dauerhafte Heilungserfolge. Damit ist sie der rein medikamentösen Therapie weit überlegen.
Aus weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen geht hervor, dass ein wichtiger Aspekt der Behandlung fast aller Angstpatienten deren umfassende Aufklärung über das Störungsbild sowie über den Ablauf und die Struktur der Therapie ist. Einen Beitrag zur Aufklärung stellt das Faltblatt zum Thema Angst dar, das gemeinsam vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen und der Christoph-DornierStiftung für Klinische Psychologie (CDS) herausgegeben wird. Es gibt Betroffenen, aber auch deren Angehörigen sowie Ärzten und anderen an der Gesundheitsversorgung Beteiligten (z.B. Mitarbeitern von Krankenkassen) grundlegende Informationen über Art und Verlauf der Erkrankung und über die wesentlichen Merkmale, die für die psychologische Behandlung von Angststörungen typisch sind. Das Faltblatt kann als PDF-Datei hier heruntergeladen werden.