Mo.. Dez. 30th, 2024

    KLINISCHE LEITLINIE
    Diagnostik und Therapieempfehlungen bei Angststörungen.

    Hintergrund: Angststörungen (Panikstörung/Agoraphobie, generalisierte Angststörung, soziale Phobie und spezifische Phobien) sind die häufigsten psychischen Erkrankungen. Die 12-Monatsprävalenz der Panikstörung/Agorapho- bie beträgt beispielsweise 6 %.

    Methode: Systematische Literaturrecherche von Originalarbeiten mit Kontroll- gruppe bis zum 1. Juli 2013. Es wurden Studien zur Psycho- und Pharmakotherapie berücksichtigt. Experten aus 20 Fachverbänden und anderen Organisationen prüften die Evidenz der Therapieangebote anhand aller verfügbaren randomisierten klinischen Studien sowie einer Synthese der Empfehlungen anderer nationaler und internationaler Leitlinien.

    Ergebnisse: Es wurden 403 randomisierte kontrollierte Studien bewertet. Angststörungen sollen mit Psychotherapie und Psychopharmakotherapie oder einer Kombination aus beiden behandelt werden. Dabei können beim ersten Therapieversuch Responseraten von etwa 45–65 % erreicht werden. Die kogni- tive Verhaltenstherapie hat unter den Psychotherapieverfahren das höchste Evidenzniveau. Psychodynamische Therapie wird in zweiter Linie empfohlen. Mittel erster Wahl unter den angstlösenden Medikamenten sind selektive Sero- tonin-Wiederaufnahmehemmer und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme- hemmer. Bei der Behandlung ist die Präferenz des Patienten zu berücksichti- gen. Nach Eintreten der Remission soll eine Pharmakotherapie noch 6–12 Monate fortgeführt werden. In Fällen, in denen eine Psycho- oder Pharmakothera- pie nicht ausreichend wirksam war, soll die jeweils andere Therapieform oder eine Kombination angeboten werden.

    Schlussfolgerung: Anhand einer großen Datenbasis von randomisierten kontrollierten Studien können robuste, evidenzbasierte Empfehlungen zur Therapie der Angststörungen gegeben werden. In künftigen Studien sollte die erforderliche Dauer einer Psychotherapie und die Wirksamkeit einer kombinierten Psycho- und Pharmakotherapie näher untersucht werden.

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