Di. Mrz 19th, 2024

aus-dem-schlaf-gerissen-mr-bean-cartoonsIm Tiefschlaf lässt sich einiges am Gehirn „schrauben“. Forscher haben jetzt bemerkt, dass sich in dieser Zeit sogar
Phobien abbauen lassen. Ein Stromschlag und ein Geruch halfen ihnen dabei.

Menschen können konkrete Ängste möglicherweise im Schlaf abbauen. Eine amerikanische Studie deutet darauf hin, dass Verhaltenstherapien gegen Phobien gezielt während der Tiefschlafphase gefördert werden könnten. Das berichten Neurologen der Northwestern University in Chicago in der Zeitschrift „Nature Neuroscience“.

Studien zeigen, dass erlernte Informationen im Schlaf gefestigt werden, vor allem im Tiefschlaf. Die Mediziner um Katharina Hauner prüften nun, ob sich auch erlernte Gefühle während des Schlafs verändern lassen. Dazu zeigten sie 15 gesunden Erwachsenen zwei Gesichter. Deren Anblick wurde mit einem milden Stromschlag und jeweils einem bestimmten Geruch gekoppelt.

Schließlich bildeten die Probanden schon allein bei dem Duft verstärkt Schweiß auf der Haut. Anschließend ließen die Forscher die Teilnehmer eine gute Stunde lang schlafen. Sobald die Probanden in den Tiefschlaf sanken, boten sie ihnen den mit einem der beiden Gesichter verbundenen Geruch, allerdings diesmal ohne Stromreiz.

Angstabbau bei Konfrontation

Noch während des Tiefschlafs nahm die Schweißbildung als Reaktion auf das Gesicht ab. „Während dieser besondere Duft beim Schlaf präsentiert wurde, reaktivierte er die Erinnerung an das Gesicht immer wieder“, sagt Hauner. „Das ähnelt dem Prozess des Angstabbaus bei der Konfrontationstherapie.“

Nach dem Aufwachen zeigten die Mediziner den Probanden beide Gesichter. Sie maßen den Hautschweiß und untersuchten die Hirntätigkeit per funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT). Das mit dem im Schlaf präsentierten Geruch verbundene Gesicht verursachte weniger Angst als das andere.

Bei einer Vergleichsgruppe von 15 Teilnehmern gingen die Forscher ähnlich vor. Diesmal wurde der Geruch ohne Strom, aber statt im Schlaf im Wachzustand präsentiert. Der angstmildernde Effekt blieb aus.

„Einzigartiger Zeitpunkt“

„Diese Resultate deuten darauf hin, dass Schlaf möglicherweise einen einzigartigen Zustand darstellt, in dem gezielte Angsterinnerungen selektiv gelöscht werden können, während andere Erinnerungen intakt bleiben“, schreiben die Forscher.

„Das ist neu“, wird Hauner in einer Pressemitteilung ihrer Hochschule zitiert. „Wir zeigten eine zwar kleine, aber signifikante Abnahme der Angst. Falls man dies auch auf schon vorher bestehende Ängste ausweiten kann, dann kann man die Therapie von Phobien vielleicht im Schlaf verstärken.“

Von Sebastian

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